Bei der Polymedikation handelt es sich um eine Behandlung mit mehreren Medikamenten gleichzeitig. Diese ist zwar nicht optimal, muss aber manchmal sein und wird vom Arzt nur dann angeordnet, wenn es wirklich keine anderen Perspektiven mehr für den Patienten gibt. Allerdings bringt eine Polymedikation auch gewisse Risiken mit sich, die man als Patient kennen sollte – so kann man immer noch ablehnen, wenn man dieses Risiko nicht eingehen will oder nach einer sanfteren Alternative zur Schulmedizin suchen möchte.
Wechselwirkungen
Das Hauptrisiko bei einer Polymedikation sind die Wechselwirkungen der Medikamente zueinander. Es handelt sich bei Medikamenten um hochkomplexe chemische Verbindungen, die im Körper alleine schon eine große Wirkung entfalten können und Risiken mit sich bringen. Kaum ein Medikament belastet den Körper nicht, auch wenn es ihn vorrangig heilt. Wenn nun jedoch mehrere dieser chemischen Verbindungen aufeinander treffen, kann es sein, dass sie auf den jeweils anderen Stoff reagieren und unvorhergesehene Neuerkrankungen nach sich ziehen. Deswegen muss immer vorsichtig und sorgsam abgewägt werden, ob eine Polymedikation wirklich notwendig ist und wie sie sich überhaupt realisieren lässt. Andernfalls riskiert man tatsächlich unvorhergesehene Wechselwirkungen. Das gilt selbst für die frei erhältlichen Medikamente; im Beipackzettel sollte man immer nachlesen, womit sie zusammen eingenommen werden dürfen und womit nicht, denn ungefährlich sind sie trotz der freien Verfügbarkeit noch lange nicht.
Belastung des Organismus
Eine Polymedikation zieht immer auch eine Belastung des Körpers nach sich. Viele alltägliche Medikamente sind nicht ganz risikoarm, wenn es um die Belastung für den Organismus geht, denn sie werden in den Organen umständlich abgebaut und stellen dadurch Mehraufwand für diese dar. Solange man die Medikamente nicht jeden Tag einnimmt, sind sie noch unproblematisch, doch je mehr belastende Medikamente man nehmen muss, desto stärker belasten sie auch den gesamten Körper. Daher ist es wichtig, auf sich selbst und auf die Signale zu hören, die der Organismus aussendet – sie sind die sichersten Indikatoren damit, ob die Polymedikation wirklich vertragen wird oder ob man sich mit dem Arzt absprechen sollte. Wenn sich der Patient während der Behandlung nicht wohl fühlt, ist eine Umstellung der Medikamente oder eine lindernde Behandlung der Symptome notwendig, ignoriert werden sollten solche Auswirkungen einer Polymedikation jedoch nicht.
Timing der Einnahme im Alltag
Ein Medikament kann man meistens regelmäßig einnehmen, ohne dass man es vergisst oder dass es das alltägliche Leben massiv einschränkt. Wenn jedoch mehrere dazukommen, verliert man gerne einmal den Überblick oder vergisst unabsichtlich eine Einnahme. Das passiert vor allem älteren Menschen, die ironischerweise besonders oft von der Polymedikation betroffen sind. Allerdings geht dadurch die Wirkung der Behandlung verloren und man kann sich nicht mehr sicher sein, dass die belastende Behandlung noch sicher wirkt, sodass man sich absichern und einen Zeitplan erstellen oder ein Pillendöschen verwenden sollte, um den Überblick zu behalten.
Was tun beim Arztwechsel?
Wenn man umzieht, das Vertrauen in den Arzt verliert oder auch nur dem guten Tipp eines Freundes folgt und den Arzt wechselt, muss der neue behandelnde Arzt die Polymedikation erst einmal durchschauen. Meistens wird sie dann umgestellt, da der neue Arzt feststellt, dass man sie noch optimieren kann oder dass sie sowieso neu eingestellt werden sollte. Das ist erst einmal anstrengend und man muss sich beim Arztwechsel sicher sein, dass der neue Mediziner von sämtlichen Medikamenten erfährt, die man einnimmt – andernfalls verschreibt er vielleicht einen Wirkstoff, der mit einem unbekannten Medikament in Wechselwirkung tritt und gefährlich werden kann.