In vielen Berufsfeldern sind heute Sicherheitsschuhe verschiedener Klassifizierungen unerlässliche und deswegen meist vorgeschriebene Schutzbekleidung. Es kann sich um Halbschuhe, Boots oder Stiefel mit besonderen Eigenschaften handeln. Die entsprechende Vorschrift zum Tragen wird seitens der Berufsgenossenschaft vorgegeben und gilt für Industrie, Bauwesen, Gastronomie, Garten- und Landschaftsbau, Feuerwehr, Rettungsdienste, Pflegepersonal oder Technisches Hilfswerk gleichermaßen. Als Sicherheitsschuh bezeichnet man dabei meist einen Schuh, der im Zehenbereich eine metallene Schutzkappe aufweist.
Sicherheitsschuhe von S1 an
Man bezeichnet die verschiedenen Eigenschaften der Sicherheitsschuhe mit unterschiedlichen Bezeichnungen. Diese entsprechen bestimmten Normen. Das Kürzel SB kennzeichnet die minimalen Grundanforderungen an Sicherheitsschuhe. Sicherheitsschuhe von S1 genügen bereits Zusatzanforderungen. Die Klassen S1P über S2 bis S3 stellen weitere Zusatznuten dar, die in verschiedenen Berufsfeldern anfallen. Je nach Klasse können die Sicherheitsschuhe beispielsweise antistatisch, wasserresistent oder durchtrittsicher sein. Weitere Buchstaben können die exakten Zusatznutzungen kenntlich machen. So steht beispielsweise A für antistatische Schuhe, C kennzeichnet leitfähige Schuhe, E eine hohe Energieaufnahme im Fersenbereich. HI meint eine spezielle Wärme-Isolierung und SRB unterscheidet sich von SRA dadurch, dass letzteres eine Rutschhemmung auf Keramikfliesen garantiert, wenn gewöhnliche Putzmittel benutzt werden, ersteres aber spezifisch für Stahlböden und Glycerin ausgelegt ist. Die Klasse SRC gewährt auf beiden Bodenarten und mit beiden Putzmitteln sicheren Tritt. Durchtrittsichere Sohlen können mit Stahlblecheinlagen gewährleistet werden. Heutzutage kann man die Durchtrittsicherheit von Sicherheitsschuhen aber auch durch andere Materialien herstellen. Das Gewicht von durchtrittsicheren Einlagen aus Kevlar, Lenzi oder ParaAramide ist meist geringer. Man kann solche Sohlen fest einarbeiten und sie genügen damit auch den Brandschutzbestimmungen. Auch für die Zehenkappen kommen heute moderne Materialien zur Verwendung. Neben Stahlblech eignen sich auch Kunststoffe, Aluminium- und Titankappen.
Ohne Fußschutz geht gar nichts!
Überall dort, wo schweres Gerät rollt oder gehoben wird, sind Sicherheitsschuhe von S1, S1P über S2 bis S3 zu finden. Schlachter im Schlachthof tragen weitgehend wasserdichte Stiefel. Elektriker brauchen unbedingt isolierendes Schuhwerk. Pflegepersonal muss bestimmte Hygienevorschriften beachten. Feuerwehrleute brauchen Schuhe, deren Material so gut wie flammfest ist. Die Stiefel müssen sich zudem mit Hilfe eines Reißverschlusses schnell an- und abstreifen lassen und durchtrittsicher sein, damit sich weder Scherben noch spitze Nägel oder scharfe Eisenteile in die Fußsohlen bohren können. Sohlen aus modernen Geweben haben zudem den Vorteil, dass sie wärmen, was Stahlblech nicht leistet. Industriearbeiter hingegen tragen häufig Schuhe der Klassen S2 und S3. Die Anforderungen an die Sicherheitskappen und weitere Features sind der EN 20345:2004 für Berufs-Sicherheitsschuhe festgelegt. Dass man solche Schuhe zum Teil auch einer speziellen Pflege unterziehen muss, damit sie ihre Eigenschaften möglichst lange behalten, ist klar.
Sicherheitsschuhe als Modeaccessoire
Wer die Dresscodes verschiedener Bevölkerungsgruppen beobachtet, hat auch mitbekommen, dass man in gewissen Subkulturen gerne Sicherheitsschuhe mit Stahlkappen trägt. Den Beginn machten die britischen Skinheads, die ihre „Steels“ auch jenseits der Arbeitsplätze trugen. Sie dokumentierten damit ihre Zugehörigkeit zur Arbeiterklasse. Später schloss sich die Punk-, die Heavy-Metal- und Gothic-Szene diesem Trend an. Hausbesetzer und Autonome erkannten bald den praktischen Nutzen von Sicherheitsschuhen bei tätlichen Auseinandersetzungen.