Die Allergie ist eine überschießende Reaktion des Immunsystems auf einen Reiz, der eigentlich harmlos ist. Gesunde Menschen erkennen harmlose Eindringlinge als solche und ihr Immunsystem beachtet sie nicht weiter. Allergiker hingegen betrachten diese Reize als Krankheitserreger und das Immunsystem reagiert, indem es die typischen Erkältungssymptome auslöst, die dazu dienen, Erreger aus dem Körper zu befördern und sie abzutöten. Inzwischen ist die Allergie zu einer echten Volkskrankheit geworden, die in jeder Altersgruppe und in jeder Lebenslage vorkommt. Die Ursachen und Auslöser sind auch heute noch nicht genau geklärt, doch eine weitläufig bekannte Theorie besagt, dass Allergien durch ein Übermaß an Hygiene und Vermeidung von Krankheiten entstehen könnten.
Krankheitsschutz in Maßen
Babys und Kleinkinder sind auf Hygiene angewiesen, um gesund zu bleiben. Eltern sollten nach Möglichkeit vermeiden, dass die Kleinen krank werden. Ihre Immunsysteme sind noch nicht vollständig entwickelt, und bis dies der Fall ist, sind selbst Erkältungen ernst und müssen behandelt oder zumindest sorgsam beobachtet werden. Während die Hygiene bei der Körperpflege natürlich wichtig ist und man lieber zu viel als zu wenig macht, sollten Eltern es beim Schutz vor Krankheiten jedoch etwas lockerer angehen lassen. Gerade Erkältungen sind typisch fürs Kindesalter und schaden dem Kind nicht dauerhaft, sondern nützen ihm sogar. Durch den Kontakt zu verschiedenen harmloseren Krankheitserregern entwickelt das Immunsystem Antikörper und wird gefordert. Hat es hingegen nur wenig zu tun, da das Kind in einer sehr reinen Umgebung aufwächst, kann daraus eine Allergie entstehen. Der Deutsche Allergie- und Asthmabund e.V. zeigt dazu aktuelle Projekte und bietet eine Menge Infomaterial an. Es richtet sich aus dem Mangel an Arbeit heraus gegen Stoffe, die nicht krankheitserregend sind.
Allergien als Volkskrankheit
Man kann davon ausgehen, dass es in früheren Jahrhunderten weniger Allergiker gab als heute. Das mag einerseits daran liegen, dass Kinder und Erwachsene früher mit allen möglichen Keimen in Berührung kamen und das Immunsystem mehr als genug Arbeit damit hatte, diese zu bekämpfen. Heute hingegen wachsen viele Kinder in klinisch reinen Umgebungen auf und entwickeln daher schon früh Allergien. Außerdem kommt der moderne Mensch mit einer Vielzahl an Stoffen in Berührung, die er früher vielleicht gar nicht kennen gelernt hätte. Allergien entwickeln sich immerhin nicht nur durch den Kontakt mit Pollen oder Tierhaaren; theoretisch kann man gegen jeden erdenklichen Stoff allergisch sein. Wann die Allergie ausbricht, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich; manche sind seit der frühen Kindheit Allergiker, bei anderen kann sich der Krankheitsbeginn aber auch verzögern und erst beim Erwachsenen auftreten.
Mit der Volkskrankheit leben lernen
Die weite Verbreitung von Allergien hat zumindest für die Allergiker selbst einen kleinen Vorteil: Die Forschung auf dem Gebiet wird immer weiter vorangetrieben. Natürlich ist jeder Allergiker ein Einzelfall und muss entsprechend medikamentös behandelt werden – nicht jedes Medikament wirkt bei jedem Allergiker gleich gut. Allerdings ist es heute möglich, ein annähernd normales Leben zu führen, auch wenn man mit dem Allergen in Berührung gerät. Die Symptome der Erkrankung lassen sich effektiv unterdrücken und man wird wenig bis gar nichts davon bemerken. Außerdem sollte man als Allergiker selbst darauf achten, nicht mit den Reizen in Berührung zu kommen, auf die man allergisch reagiert. Nicht zuletzt kann man versuchen, auf einen allgemein gesunden Lebensstil zu achten, damit der Körper gestärkt ist, wenn die Zeit kommt, in der man die Allergie wieder deutlich spüren wird.